Die Unternehmensbewertung in der Nachfolge bei KMU

30.10.2023

Die Unternehmensnachfolge, insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Familienbetrieben, stellt einen komplexen und emotional aufgeladenen Prozess dar, der häufig von Spannungen und erheblichem Konfliktpotenzial geprägt ist. Das Unternehmen verkörpert nicht selten einen integralen Bestandteil der Identität des scheidenden Unternehmers oder der Unternehmerin. Es erfordert daher besondere Sensibilität, die Führungsrolle abzugeben und Platz für eine Nachfolgepersönlichkeit zu schaffen. Divergenzen bezüglich des Verkaufspreises können zusätzliche Belastungen mit sich bringen. Um potenzielle Konflikte im Keim zu ersticken, erweist sich eine unparteiische Unternehmensbewertung als essentiell. Diese gewährleistet Transparenz für alle beteiligten Parteien, unterstützt bei der Etablierung realistischer Preisvorstellungen und minimiert Risiken einer Über- oder Unterbewertung.

 

In der Praxis werden je nach Anwendungsfall und Situation des Unternehmens verschiedene Bewertungsmethoden angewendet:

 

Substanzwertmethode

Die Substanzwertmethode ermittelt den Wert eines Unternehmens auf Grundlage seines Nettovermögens. Dabei werden von den Vermögenswerten (Aktiva) die Schulden (Passiva) subtrahiert. Diese Methode wird häufig angewendet, wenn das Unternehmen nicht primär nach seiner Ertragskraft, sondern nach seinem substanzgebundenen Wert beurteilt werden soll. Dies kann insbesondere in Situationen relevant sein, in denen ein Unternehmen nicht weitergeführt wird oder wenn dessen Ertragskraft nicht im Vordergrund steht.

 

Die Vorteile der Substanzwertmethode liegen in ihrer Einfachheit. Sie ist unkompliziert und leicht nachzuvollziehen, da sie sich direkt auf die Bilanzwerte stützt. Dadurch besteht eine hohe Objektivität, denn die Bewertung basiert auf tatsächlich vorhandenen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten. Der grösste Nachteil dieser Methode ist sicherlich, dass das zukünftige Ertragspotential des Unternehmens nicht berücksichtigt wird und dass immaterielle Werte – beispielsweise Know-how, Marken, Kundenbeziehungen – meist unterbewertet werden. Aus diesem Grund eignet sich die Methode nicht immer, insbesondere wenn zukünftige Ertragspotenziale und immaterielle Werte eine Rolle spielen.

 

Ertragswertmethode

Bei der Ertragswertmethode steht die zukünftige Ertragskraft eines Unternehmens im Mittelpunkt. Es werden zukünftige Erträge prognostiziert und auf den heutigen Wert diskontiert. Der Hauptgedanke dahinter ist, dass ein Unternehmen so viel wert ist, wie es in der Zukunft an Erträgen generieren kann. Diese Methode ist besonders relevant für Unternehmen mit stabilen und prognostizierbaren Erträgen.

 

Die Ertragswertmethode bietet einen zukunftsorientierten Ansatz zur Unternehmensbewertung, was eine Bewertung ermöglicht, die die zukünftige Entwicklung und die Ertragspotenziale des Unternehmens in den Mittelpunkt stellt. Ein weiterer Vorteil ist die Berücksichtigung von Risiken: Durch die Diskontierung der erwarteten Erträge mit einem angemessenen Zinssatz werden Unsicherheiten und Risiken der zukünftigen Erträge in die Bewertung einbezogen. Allerdings bringt die Ertragswertmethode auch Nachteile mit sich. Insbesondere die Prognose zukünftiger Erträge birgt eine gewisse Unsicherheit, da diese Erträge oft nur Schätzungen sind und von den tatsächlichen Erträgen abweichen können. Darüber hinaus kann die Auswahl des Diskontierungszinssatzes subjektiv verzerrt sein, was zu unterschiedlichen Bewertungsergebnissen führen kann. Die Methode kann zudem in ihrer Anwendung komplex sein und erfordert spezifische Fachkenntnisse.

 

Discounted Cashflow (DCF)

Der DCF-Ansatz ist eine der bekanntesten Bewertungsmethoden und konzentriert sich auf die zukünftigen Cashflows – also die Bewegungen von Geldmitteln in und aus einem Unternehmen. Ähnlich wie bei der Ertragswertmethode werden zukünftige Cashflows geschätzt und dann auf den heutigen Wert diskontiert. Der Hauptunterschied ist, dass der DCF-Ansatz auf Cashflows und nicht auf Erträgen basiert, wodurch er eine genauere Abbildung der tatsächlichen Mittelzuflüsse und -abflüsse bietet.

 

Ein Vorteil dieses Ansatzes ist, dass er den Zeitwert des Geldes berücksichtigt und auf tatsächlichen Geldströmen statt nur auf Buchgewinnen basiert, wodurch eine realistischere Bewertung ermöglicht wird. Jedoch hat die DCF-Methode auch Nachteile. Die Prognose zukünftiger Cashflows und die Wahl des Diskontierungssatzes sind oft mit Unsicherheiten behaftet. Ein kleiner Fehler in den Annahmen kann erhebliche Auswirkungen auf die Bewertung haben. Zudem kann der Prozess für Ungeübte komplex erscheinen. Daher erfordert auch die DCF-Methode Sorgfalt und Fachkenntnis bei ihrer Anwendung.

 

Vergleichbare Unternehmen (Multiples)

Diese Methode basiert auf der Bewertung von Unternehmen, die in derselben Branche tätig sind und ähnliche Geschäftsmodelle verfolgen sowie vergleichbare Eigenschaften aufweisen. Durch den Vergleich von Kennzahlen (z.B. Kurs-Gewinn-Verhältnis, EV/EBITDA) dieser ähnlichen Unternehmen kann ein Wert für das zu bewertende Unternehmen abgeleitet werden.

 

Ein Vorteil dieser Methode ist ihre Einfachheit und Schnelligkeit. Wenn relevante Multiples für vergleichbare Unternehmen verfügbar sind, kann die Bewertung rasch durchgeführt werden. Zudem basiert die Methode auf realen Marktinformationen und spiegelt die aktuellen Markterwartungen und -stimmungen wider, da sie sich auf tatsächliche Transaktionen und Bewertungen stützt. Allerdings hat die Methode auch Nachteile. Es kann schwierig sein, wirklich vergleichbare Unternehmen zu finden, besonders für einzigartige oder sehr spezialisierte Unternehmen. Ausserdem können aktuelle Marktbedingungen und externen Faktoren die Schätzung des Unternehmenswertes verzerren.

Vergleichbare Transaktionen

Hierbei wird der Wert eines Unternehmens auf der Grundlage von Transaktionspreisen vergleichbarer Unternehmen in der Vergangenheit ermittelt. Wenn beispielsweise in der Vergangenheit Unternehmen mit ähnlichen Geschäftsmodellen oder in derselben Branche verkauft wurden, können diese Verkaufspreise als Basis für die Bewertung des zu bewertenden Unternehmens dienen.

 

Zu den Stärken dieser Methode gehört die Berücksichtigung realer Marktpreise. Sie bietet einen spezifischen Einblick in Branchentrends und Transaktionsaktivitäten. Jedoch hat die Methode auch Schwächen. Daten zu solchen Transaktionen, besonders von privaten Unternehmen, sind oft schwer zugänglich. Darüber hinaus kann keine Transaktion exakt mit einer anderen verglichen werden, da jede ihre Einzigartigkeiten hat. Zudem können Transaktionspreise durch Übernahmeprämien verzerrt sein. Daher ist es ratsam, diese Methode mit anderen Bewertungsansätzen zu kombinieren, um ein ausgewogenes Bild zu erhalten.


Fazit zur Unternehmensbewertung

Die Wahl der Bewertungsmethode hängt von der Art des Unternehmens, dem Zweck der Bewertung und der verfügbaren Information ab. Oftmals werden auch mehrere Methoden kombiniert, um ein umfassenderes Bild bzw. eine Wertbandbreite für ein Unternehmen zu erhalten. Es ist wichtig zu beachten, dass jede Methode ihre eigenen Vor- und Nachteile hat und keine Methode den «wahren» Wert eines Unternehmens mit absoluter Genauigkeit bestimmen kann. Aus diesem Grund macht es oft Sinn, sich bei der anstehenden Nachfolge an eine externe Begleitung zu wenden, da diese einerseits Objektivität mit sich bringt und gleichzeitig mit viel Erfahrung die passende Bewertungsmethode auswählen kann. 

 

Wenn Sie Fragen zur Bewertung im Rahmen der Nachfolge haben, kontaktieren Sie uns gerne, damit wir Ihnen konkrete Unterstützung für Ihre Situation bieten können. Unter «Mehr erfahren» finden Sie zudem weitere Informationen über unsere Services im Bereich der Nachfolge.

Vergleichbare Transaktionen

Hierbei wird der Wert eines Unternehmens auf der Grundlage von Transaktionspreisen vergleichbarer Unternehmen in der Vergangenheit ermittelt. Wenn beispielsweise in der Vergangenheit Unternehmen mit ähnlichen Geschäftsmodellen oder in derselben Branche verkauft wurden, können diese Verkaufspreise als Basis für die Bewertung des zu bewertenden Unternehmens dienen.

 

Zu den Stärken dieser Methode gehört die Berücksichtigung realer Marktpreise. Sie bietet einen spezifischen Einblick in Branchentrends und Transaktionsaktivitäten. Jedoch hat die Methode auch Schwächen. Daten zu solchen Transaktionen, besonders von privaten Unternehmen, sind oft schwer zugänglich. Darüber hinaus kann keine Transaktion exakt mit einer anderen verglichen werden, da jede ihre Einzigartigkeiten hat. Zudem können Transaktionspreise durch Übernahmeprämien verzerrt sein. Daher ist es ratsam, diese Methode mit anderen Bewertungsansätzen zu kombinieren, um ein ausgewogenes Bild zu erhalten.


Fazit zur Unternehmensbewertung

Die Wahl der Bewertungsmethode hängt von der Art des Unternehmens, dem Zweck der Bewertung und der verfügbaren Information ab. Oftmals werden auch mehrere Methoden kombiniert, um ein umfassenderes Bild bzw. eine Wertbandbreite für ein Unternehmen zu erhalten. Es ist wichtig zu beachten, dass jede Methode ihre eigenen Vor- und Nachteile hat und keine Methode den «wahren» Wert eines Unternehmens mit absoluter Genauigkeit bestimmen kann. Aus diesem Grund macht es oft Sinn, sich bei der anstehenden Nachfolge an eine externe Begleitung zu wenden, da diese einerseits Objektivität mit sich bringt und gleichzeitig mit viel Erfahrung die passende Bewertungsmethode auswählen kann. 

 

Wenn Sie Fragen zur Bewertung im Rahmen der Nachfolge haben, kontaktieren Sie uns gerne, damit wir Ihnen konkrete Unterstützung für Ihre Situation bieten können. Unter «Mehr erfahren» finden Sie zudem weitere Informationen über unsere Services im Bereich der Nachfolge.

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